Der Autor legt eine Dokumentation und Analyse der Entwicklung der Praxis der europaischen Fusionskontrolle vor, die vor allem zwei Fragen nachgeht: Zum einen, ob und inwieweit nicht wettbewerbliche Gesichtspunkte in die Beurteilung von Zusammenschlussen nach der Fusionskontrollverordnung (FKVO) einfliessen bzw. einfliessen durfen. Zum anderen, ob und inwieweit wettbewerbliche Vorteile von Zusammenschlussen auf den betroffenen Markten bzw. auf Drittmarkten Berucksichtigung finden koennen. Der Autor richtet sich methodisch nicht nach vorgepragten Wettbewerbsleitbildern, sondern untersucht die FKVO aus ihren eigenen Entstehungs- und Wertungsgrundlagen heraus. Er konzentriert sich auf die belegbaren Wertungen des europaischen Rechts und die verlautbarten Zielsetzungen. Daraus ergibt sich, dass potentieller Wettbewerb bei Zusammenschlussen, die zu einer verstarkten Forschungs- und Entwicklungstatigkeit der beteiligten Unternehmen fuhren, zu Gunsten der beteiligten Unternehmen starker zu berucksichtigen ist. Auch allgemeinpolitische Gesichtspunkte sind in Ausnahmefallen zu berucksichtigen. Die FKVO enthalt zudem in Art. 2 die Moeglichkeit, eine wettbewerbliche Gesamtbilanz eines Zusammenschlusses aufzustellen. Beide Gesichtspunkte sind in der Praxis der Kommission bereits jetzt festzustellen und werden durch den Autor in den rechtlichen Rahmen der FKVO eingeordnet.