Wer die 1970er und 1980er Jahre erlebte, erlebte sie vielfach als eine Zeit der Bruche, der Veranderung und der Krisen. Die beiden Olkrisen verwiesen auf die Grenzen des Wachstums und auf das Auslaufen der industriellen Moderne. Der Glaube an den Fortschritt wich einer teils manifesten, teils diffusen Zukunftsangst, gegen die auch althergebrachte Rezepte wie politische Weltanschauungen oder Religionen weitgehend wirkungslos blieben. Doch diese beiden Jahrzehnte erschopften sich nicht in krisenhaften Erschutterungen sozialer, politischer und okonomischer Strukturen, sondern brachten auch neue Entwicklungsmoglichkeiten und Lebenschancen mit sich. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur veranderten sich so rasch und nachhaltig, dass schon Zeitgenossen den Zasurcharakter dieser Jahre konstatieren, ohne allerdings die ebenso vielfaltigen wie widerspruchlichen Umbruche nach dem Boom auf den Punkt bringen zu konnen. Im Mittelpunkt des Bandes steht die Frage nach der Reichweite, dem Tiefgang und der Wirkung von Strukturwandel und Beschleunigung seit den 1970er Jahren. Die Autorinnen und Autoren beschreiben den Formwandel und die Strukturbruche der Arbeitswelt, analysieren die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zwischen Kontinuitat und Bruch, untersuchen die Entwicklung von der Konsum- zur Konsumentengesellschaft und hinterfragen Zeitdiagnosen und Erwartungshorizonte. Sie reflektieren kritisch das Verhaltnis von Kontinuitat und Zasur und zeichnen so ein plastisches Bild der Vorgeschichte unserer Gegenwart.