Von Bauern Zu Europaeern? - Der Agraristische Diskurs in Frankreich, 1944-1962
Die 1962 in Kraft getretene Gemeinsame Agrarpolitik tragt bis heute starke sozialpolitische Zuge. Die Wurzeln des europaischen "Agricultural Welfare State" liegen in den nationalen Agrarpolitiken der Grundungsmitglieder der Europaischen Union. Dies wird am Beispiel Frankreich untersucht. Im Zentrum steht dabei der agraristische Diskurs zwischen 1944 und 1962. Dieser kreiste um die Vorstellung einer besonderen Schutzbedurftigkeit der Landwirtschaft und materialisierte sich in einem 'Sicherheitsdispositiv', in dessen Windschatten sich die franzoesischen Bauern Modernisierung, Produktivismus und Export verschreiben sollten. Vor dem Hintergrund der beginnenden europaischen Integration wurde die franzoesische Agrarpolitik im Spannungsfeld von Tradition und Moderne neu definiert. Europa galt hierbei je nach Kontext als Hoffnung, Chance oder Totengraberin der " grande nation agricole ".