A Doenicke Der Weg von Serturners ersten Erfahrungen mit Morphin, das er 1806 ent- deckt hatte, bis zu wissenschaftlich prospektiv kontrollierten Studien war lang. Es liegen fast 180 Jahre dazwischen. Sich in den vergangenen Jahren mit Morphin zu beschaftigen, galt als wen ig attrakt iv, denn die neuen, kurzer und starker wirksamen synthet i- schen Opioide wie Fentanyl, Alfentanil und viele andere, interessierten den Kliniker und Wissenschaftler mehr. Fur den Arzt erschien es sogar spektakular, Morphin seinen Patienten zu geben, da dieser sich zu sehr an das starke Medikament gewohnen konnte. Andererseits wurde vom Arzt das Gesprach mit dem Krebspatienten uber seine Krankheit und uber seinen Schmerz vermieden, als Ausrede wird oft die fehlende Zeit angefuhrt. Es ist keine Seltenheit, wenn Patienten vor groBen Operationen allein gelassen werden. So stellten Psychologen unab- hangig von den behandelnden Arzten in einer chirurgischen Universitatskli- n i k fest, daB von 24 Pat i enten mi ndestens 30% d i eser Krebspat i enten vor groBen Operat i onen ke i n aufk 1 arendes Gesprach uber i hre Krankhe it fuhren konnten. Als letzter Arzt kam der Anaesthesist zur Pramedikationsvisite, der mit beruhigenden Worten versuchen mUBte, dem Patienten die Angst vor der Operation zu nehmen. Eine Aufklarung uber Krankheit und uber eventuell zu erwartende postoperative Schmerzen war vor dem Operationstermin kurz, kaum durchfuhrbar und mit der Verordnung einer Beruhigungs- bzw. Schl af- tablette abgetan.