Diese Untersuchung stellt einen Beitrag zur Geschichte der Kindheit dar. Es werden die Kindheiten und Phantasien von deutschen mittelalterlichen Mystikerinnen und Mystikern untersucht. Autobiographische Texte und zeitgenoessische biographische Beschreibungen des Lebens dieser Religionsvirtuosen bilden die Grundlage der 17 Einzelfallrekonstruktionen. Mystiker erleben in religioesen Visionen und Auditionen geradezu koerperlichen Kontakt mit Phantasmen, erleiden Traumen und Verzuckungszustande, sie kasteien und beschadigen ihre Koerper. Dieses mystische Erleben wird rekonstruiert, wobei die Verbindung zur Kindheit des jeweiligen Mystikers untersucht wird. Zur Erklarung mystischer Phantasien wird ein psychodynamisches Modell von Erlebnisstrukturen ausgearbeitet und empirisch uberpruft. Die Entstehung von mystischem Erleben beruht auf traumatischen Kindheitserfahrungen - so die Hypothese, die in dieser Arbeit vertreten wird.