Die Frage, ob das Konzept unentbehrlicher Arzneimittel der WHO auf das offentliche Gesundheitswesen beschrankt, oder auch auf dem Privatmarkt angewendet werden soll, wird kontrovers diskutiert. Die hier vorgelegte Untersuchung hat Selbstmedikation und Arzneimittelgebrauch armer Bevolkerungsschichten in stadtischen Elendsvierteln Perus zum Gegenstand. Sie geht der Frage nach, inwieweit Gesundheitsberatung und Kampagnen durch Basisgesundheitsarbeiterinnen (promotoras de salud) eine Anderung im Sinne rationalen Arzneimittelgebrauchs bewirken. Der Analyse des Arzneimittelangebots auf dem Privatmarkt folgte eine reprasentative Haushaltsbefragung in zwei Elendsvierteln der Kustenstadt Chimbote. Banale Erkaltungskrankheiten, Durchfall, Fieber und Schmerzen wurden mit der ganzen Breite des Angebots auf dem Privatmarkt -irrational- behandelt. Besonders auffallend war der unkontrollierte Einsatz von Metamizol. Wahrend eines Jahres wurden 'promotoras de salud' ausgebildet und verschiedene Methoden der Gesundheitserziehung angewandt. Eine zweite Befragung ergab nicht die beabsichtigte Anderung des Arzneimittelgebrauchs im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Die Folgerung des Autors ist daher die Notwendigkeit einer rationalen nationalen Arzneimittelpolitik und Starkung der Arzneimittelkontrolle."