Der Präzisionismus gilt gemeinhin als künstlerischer Stil, der sich keinen sozialen oder politischen Themen hingibt, sondern einem Ästhetizismus verpflichtet ist. In Auseinandersetzung mit der Rolle des Menschen unter gesteigerter Automatisierung und Technisierung bezieht Andrea Diederichs die soziale Dimension des Maschinenzeitalters in ihre Untersuchungen mit ein. Sie nimmt so eine grundlegende Revision der vorherrschenden, eindimensionalen Lesart des Präzisionismus vor. Es wird deutlich, dass die industriellen Sujets von Charles Sheeler, George Ault oder Niles Spencer von Ambivalenzen und ideologiekritischen Tendenzen gekennzeichnet sind, die auf die neuen Bedingungen der Arbeit unter dem Diktat der Maschine verweisen und die daraus resultierenden physischen wie psychischen Folgen dokumentieren.
Neubewertung des Werks von Charles Sheeler und seiner Zeitgenossen
Erstmalige Untersuchung der Industriedarstellungen des Präzisionismus innerhalb eines arbeitspsychologischen Kontexts