Während Krankheitserzählungen seit Jahrzehnten einen bedeutenden Analysegegenstand der erzähltheoretisch arbeitenden Disziplinen bilden, wurde die Verbindung von Gesundheit und Erzählen bisher nur selten untersucht. Der Band widmet sich solchen Gesundheitserzählungen in einem dezidiert interdisziplinären Zugang: Neben Beiträgen aus unterschiedlichen Literaturwissenschaften versammelt er Forschungsarbeiten aus den Bereichen der Psychologie, Psychotherapie, Ethnologie und Rechtswissenschaften. Die Ordnung der Beiträge folgt dabei einem Dreischritt: Fokussiert werden erstens die Semantiken und Ästhetiken von Gesundheitserzählungen, zweitens die Versuche einer performativen Herstellung von Gesundheit qua Erzählung und drittens die ideologischen Implikationen diverser ‚Heils‘-Erzählungen und versprechen. Insgesamt entwickelt der Band methodisch und disziplinär vielfältige Perspektiven für eine narratologisch arbeitende Gesundheitsforschung, auch und gerade in Zeiten von/nach Corona.