Die vorliegende Aufsatzsammlung stellt erstmalig in historisch systematischer Sicht John Deweys Überlegungen zum Verhältnis von Liberalismus und gesellschaftlichem Handeln vor. Der bedeutende amerikanische Philosoph entwickelte vor dem Hintergrund der drängenden sozialen und politischen Probleme des zwanzigsten Jahrhunderts seine kennzeichnende Position, die an den Maximen des amerikanischen Pragmatismus orientiert ist. John Dewey gewinnt diese Position durch eine historische Analyse der Entwicklungsstadien des Liberalismus und der Formulierung eines Kriterienkatalogs, der einer verantwortlichen Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft zu Grunde gelegt werden soll.Die in dem vorliegenden Band enthaltenen Aufsätze dokumentieren die Entwicklungsstadien des Deweyschen Denkens, das sich nahezu während des gesamten zwanzigsten Jahrhunderts entwickeln konnte. Die von Dewey behandelten Probleme stellen dabei nicht nur historische Beispiele gesellschaftlicher Probleme dar, sondern erweisen sich als ebenso brisant und virulent wie zum Zeitpunkt ihrer erstmaligen Thematisierung. John Deweys Liberalismus und gesellschaftliches Handeln darf folglich auch als Aufforderung gelesen werden, endlich zu energischen und entschlossenen Lösungen beispielsweise im Bereich des Krankenversicherungswesens, der Sicherung des Weltfriedens oder der Arbeitslosenversicherung zu gelangen. Deweys Pragmatismus stellt die tätige Mitwirkung eines jeden Menschen im Rahmen seines gesellschaftlichen Kontextes in den Vordergrund seiner Aufmerksamkeit, was seinen charakteristischen Dritten Weg von dem blinden Vertrauen in die sich selbst heilenden Marktkräfte ebenso wie von jeder Form des Praktikalismus unterscheidet: Es geht um eine Theorie der gesellschaftlich verantwortbaren Handlungen.