Die Verknüpfung der lateinischen Worte ratio (Vernunft) und oratio (Gebet) im Titel des neuesten Bandes der Trierer Theologischen Studien deutet an: hier geht es um das Verhältnis von Beten und Denken. Thomas Deutsch stellt die These auf: Beten und Denken sind zwei autonome, aber nicht autarke Grundvollzüge des Geistwesens Mensch. Sie berühren, unterscheiden, ergänzen, begründen und verbinden einander. Er begründet und überprüft dies anhand von vier ausgewählten Denkern des 20. Jahrhunderts. So werden Karl Rahner, Hans Urs von Balthasar, Richard Schaeffler und Gerhard Ebeling zu ihrer Verhältnisbestimmung der beiden genannten Vollzüge befragt und miteinander ins Gespräch gebracht. Da es sich bei dem gewählten Thema um den zentralen Nerv einer jeden theologischen Existenz handelt, entsteht schließlich auch ein Eindruck von dem, was man vielleicht am ehesten als die - zumindest grobe - Skizze der geistigen und geistlichen Physiognomie der genannten Autoren bezeichnen könnte.