Der Band beschaftigt sich mit dem Wechselverhaltnis von Religion und Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland wahrend der langen 1960er Jahre. Er nimmt die Forschungsfragen nach Tiefgang, Dramatik und zeitlicher Reichweite des religiosen Umbruchs in dieser Zeit auf, beschaftigt sich mit den sozialen Tragern und den sozialen Ursachen dieses Umbruchs und erortert, ob und inwieweit alle Formen des Religiosen von diesem Wandel in gleicher Weise betroffen waren. Daruber hinaus analysiert er die von Kirche und Theologie gewahlten Formen der Verarbeitung und Deutung des Umbruchs sowie die von ihnen ausgehenden Handlungsimpulse.Das Verhaltnis von Religion und Gesellschaft wird hier erstmals anhand der Lebensfuhrung der Individuen analysiert. Im Konzept der Lebensfuhrung kommen latente mentale Orientierungsmuster ebenso in den Blick wie manifeste Verhaltensweisen und ihr Verhaltnis zueinander. Die Autorinnen und Autoren untersuchen, welchen Einfluss religiose Wertvorstellungen und kirchliches Handeln auf verschiedene Teilbereiche der Lebensfuhrung in den langen sechziger Jahren ausubten, wie sich dieser Einfluss im Laufe der Zeit veranderte und in welchem Verhaltnis er zu konkurrierenden sakularen Einflussen stand. Folgende Teilbereichen der Lebensfuhrung werden behandelt: Arbeit, Freizeit und Konsum, Ehe und Familie sowie Sexualitat und Fortpflanzung. Ein Kapitel ist der speziellen Lebensphase der Jugend gewidmet.Mit Beitragen von Reiner Anselm, Frank Bosch, Katharina Ebner, Pascal Eitler, Klaus Fitschen, Thomas Grossbolting, Eberhard Hauschildt, Siegfried Hermle, Norbert Friedrich, Trautgott Jahnichen, Dr. Christiane Kuller, Claudia Lepp, Christopher Neumaier, Harry Oelke, Dimitrij Owetschkin, Detlef Pollack und Ulrich Schwab.