Der Begriff vom «gerechten Krieg» ist alt. Aktualität hat er bekommen, weil die von den USA in jüngster Zeit geführten Kriege damit gerechtfertigt werden sollen. Das Europainstitut der Universität Basel hat dem Umgang mit der Vorstellung vom «gerechten Krieg» eine Vortragsreihe gewidmet, welche die verschiedenen Dimensionen und Hintergründe des komplexen Phänomens ausgeleuchtet hat. Dem interdisziplinären Charakter des Europainstituts entsprechend, wurden Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Disziplinen eingeladen, ihre Sichtweisen zum gemeinsamen Thema vorzubringen. Es bestand aber nicht die Erwartung, dass die Disziplinen gleichsam für sich selbst sprechen würden. Die Betrachtungsweise war stets eine doppelte: Sie war bestimmt durch die Denkschule der Disziplinen, aber nicht weniger auch durch die Persönlichkeiten ihrer Vertreterinnen und Vertreter. Herfried Münkler ging das Thema aus politikwissenschaftlicher, Anne Peters und Simone Peter aus rechtswissenschaftlicher, Wolfgang Palaver aus theologischer Sicht an, Andreas Zumach aus der Perspektive des politischen Publizisten, Thomas Scheffler aus dem Blickwinkel des Islamwissenschaftlers, Orlando Budelacci vom philosophischen Standpunkt aus und Georg Kreis, der Veranstalter und Herausgeber, aus historischer Sicht. Gemeinsam ist ihnen, dass sie allesamt - der Funktion wissenschaftlicher Analyse entsprechend - eine kritische Betrachtung des Umgangs mit dem Begriff vom «gerechten Krieg» vornehmen. Von Seiten des Publikums wurde mehrfach der Wunsch geäussert, auch eine schriftliche Version des Vorgetragenen verfügbar zu haben. Die Publikation entspricht nun diesem Bedürfnis und geht davon aus, dass die leicht überarbeiteten Beiträge es tatsächlich verdienen, über den Tag hinaus einem grösseren Publikum zugänglich zu sein.