Religion ist ein zentrales Phänomen menschlichen Lebens, im Positiven wie im Negativen. Höchste kulturelle Leistungen verdanken sich den Religionen ebenso wie grausamste Unmenschlichkeiten. Das wirft im Blick auf Religion und Religionen immer wieder Fragen auf, die sich weder durch weitere theologische Reflexion einer Glaubenspraxis noch durch weitere religionswissenschaftliche Forschung ausreichend beantworten lassen. Man stellt verwundert oder bestürzt fest, daß andere glauben, was man selbst für unglaublich hält, oder nicht glauben, was sich doch von selbst zu verstehen scheint. Aus solchen Verwirrungen entsteht philosophisches Fragen. Philosophieren ist ein Versuch, sich methodisch im Denken neu zu orientieren, und Religionsphilosophie ein Versuch, sich im Denken über religiöse Orientierungen im Leben neu zu orientieren.Von diesem orientierungsphilosophischen Ansatz aus entfaltet Ingolf U. Dalferth die Grundlinien einer hermeneutischen Religionsphilosophie anhand der Leitfragen: Was ist Religionsphilosophie und welche Aufgaben hat sie? Wie sollte Religionsphilosophie deshalb nicht betrieben werden und welche Ziele sollte sie nicht verfolgen? Und wie sollte sie verfahren, wenn sie die Wirklichkeit religiöser Lebenspraxis und Lebensorientierung kritisch erkunden und konstruktiv erhellen will?Es gelingt dem Autor, eine religionsphilosophische Konzeption zu konturieren, die sich als hermeneutisches Projekt von gängigen Konzeptionen gegenwärtiger Religionsphilosophie deutlich unterscheidet.