Gegenstand des Buches ist die Darstellung Otto Bauers als fuhrende Gestalt des Austromarxismus sowie die kritisch-analytische Lesart seiner philosophischen, wirtschaftlichen, soziologischen und sozial-politischen Theorien, die vor dem Hintergrund der damaligen Diskussionen in der II. und III. Internationale, der politischen Ereignisse in der SDAP, der internationalen Arbeiterbewegung und der sozial-geschichtlichen Prozesse in OEsterreich und in Europa gezeigt wurden. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den Analysen Bauers - den philosophisch-methodologischen, ethischen und historiosophischen Eroerterungen, der Theorie des Imperialismus, der Nation, der Loesung der Nationalitatenfrage, der Auffassung von den Wegen zum Sozialismus, der Kriegs- und Friedensfrage, den faschistischen Theorien - sowie auf seiner politischen Tatigkeit. Im Buch wird nicht zuletzt die Antwort auf die Frage gesucht, inwieweit die politische Niederlage Bauers und der oesterreichischen Sozialdemokratie im Jahr 1934 auf fehlerhafte politische Entscheidungen zuruckzufuhren ist, und inwieweit sie aus den unreflektiert ubernommenen, von der Geschichte falsifizierten theoretisch-philosophischen Annahmen des Marxismus resultiert.