Spannung, Rätsel, Abenteuer - Kriminalerzählungen stehen bei Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs. Das war in der DDR nicht anders. Die vorliegende Dissertation untersucht die Kinder- und Jugendkriminalliteratur der DDR mit dem Ziel, die Entwicklung dieses Genres in einer sozialistischen Gesellschaft darzustellen. Das Korpus von 66 Texten wurde auf der Basis eines literaturgeschichtlichen Ansatzes analysiert, der darauf aufbaut, dass dialogische Wechselwirkungen zwischen den Texten und der Gesellschaft bestehen und diese auch nachgewiesen werden können. In der diachronischen Entwicklung, die von den Anfängen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bis zur Nachwendezeit verfolgt wird, werden die bestehenden Interaktionen vor allem an veränderten Detektiv- und Täterprofilen aufgezeigt. Das Studium der Texte liefert in dieser Hinsicht grundlegende Erkenntnisse, die durch eine detailliertere Analyse von 10 Texten aus dem Korpus vertieft wird. Wenn auch die Mehrheit der Texte nicht über einfache Darstellungen der Figuren, Kriminalfälle und Schauplätze hinausgeht und sie auf diese Weise die enge Bindung zwischen gesellschaftlichen (Norm)vorstellungen und literarischer Umsetzung verdeutlichen, gibt es dennoch einige innovative Ausnahmen, in denen die gesellschaftliche Entwicklung in der DDR reflektiert und in Ansätzen sogar kritisiert wird. Carina Löwe (geb. 1970) arbeitete als Berufsschullehrerin nach ihrem Studium an der Technischen Universität Dresden. 2002 siedelte sie mit ihrer Familie nach Schweden über und studierte Germanistik an der Universität in Växjö. Ihr Promotionsstudium absolvierte sie an der Universität Stockholm.