Johann Hinrich Claussen beschäftigt sich mit der uralten und dennoch aktuellen Frage nach dem Glück: Was könnte das Glück sein, und inwiefern stellt die Jagd nach dem Glück ein sinnvolles Lebensziel dar? Der Autor rekonstruiert den Diskurs zwischen "Glücksfreunden" und "Glücksgegnern" und zeigt, welche Wahrheitsmomente jede Seite für sich beanspruchen kann. Er macht deutlich, daß es eine eindeutige Gegenüberstellung von "Eudämonisten" und "Anti-Eudämonisten" nicht gibt. Auch die Befürworter des Glücksbegriffs müssen glückskritische Einsichten zur Geltung bringen, ebenso wie die Kritiker des Glücksbegriffs nicht ohne Vorstellungen von Erfüllung und Freude auskommen. In drei Gegenüberstellungen (Aristoteles und Augustin, Meister Eckhart und Martin Luther, Johann Joachim Spalding und Immanuel Kant) wird der verschlungene Streit um das Glück exemplarisch vorgestellt. Dabei zeigt sich, daß die Glückskritik durchaus das menschliche Glücksstreben befördern kann. Das menschliche Glücksstreben besitzt darüber hinaus eine Fülle von religiösen Aspekten.