Lebensgeschichtliche Selbstzeugnisse von Überlebenden der nationalsozialistischen Judenverfolgung erlauben einen Einblick in das persönliche Erleben und die Verarbeitungsmechanismen der Opfer. Das Visual History Archive der Shoah Foundation ist eine der größten Sammlungen von Videointerviews mit Überlebenden. Dieses
Buch untersucht mithilfe von Vergleichsanalysen mit schriftlichen und mündlichen Selbstzeugnissen einer Auswahl von weiblichen Überlebenden, wie sich die Interviews der Shoah Foundation in den Kanon autobiographischer Holocaustberichte einordnen lassen und wie sie als historische Forschungsquelle dienlich sein können. In dieser Analyse werden neben historischen und genderhistorischen Gesichtspunkten auch literaturwissenschaftliche, soziologische und psychologische Aspekte berücksichtigt. Anhand von Differenzen und Konstanten in verschiedenen Selbstzeugnissen derselben Person verdeutlicht sich der Einfluss, den das Setting auf die jeweiligen Berichte hat. Die Gesamtschau der analysierten Quellen erlaubt einen Rückschluss auf die Verwendungsmöglichkeiten der Shoah Foundation
Interviews in der historischen Forschungsarbeit.