Die Monte Cassineser Falschungen haben schon lange inter- nationalen Ruf. Seit J ahrhunderten sind die Streitfragen, die sieh an die Uberlieferung iiber die altesten Heiligen des Ordens, Benedict und seine Sehiiler Maurus und Placid us, anlmiipfen, zwischen den gelehrten Benedictinern Italiens und Frankreichs und den Bollandisten abgehandelt worden; und mit ihren Forschungen beriihrten sich viel- fach diejenigen deutscher Gelehrter seit Bethmann ltber den Monte Cassineser Chronis ten Petrus diaconus, der Hingst im Ruf eines Falschers steht. Aber die bisherigen Untersuchungen hatten fast immer nur eine einzelne Falschung zum Gegenstand und die Urteile fiber Entstehungszeit und Verfasser lauteten zuweilen sehr verschie- den. Es fehlte an einem Gesamtiiberblick. Von einer systematischen Priifung des ganzen Materials war claher eine Forclerung cler Erkenntnis nach mehreren Richtungen hin zu erhoffen. Mit sichel' beglaubigten Arbeiten des Petrus diaconus und ihrer Struktur waren zunachst die handschriftlich mit Bestimmt- heit auf ihn zuriickzufuhrenden, anonym oder unter erfundenen Ver- fassernamen gehenden Falschungen zu vergleichen, und darnach waren die nur in jiingerer Uberlieferung vorliegenden Quellen heranzuziehen.