In seinem Buch beschäftigt sich der Autor mit dem Prozess der
Christianisierung in Polen, Böhmen (mit Schlesien), Ungarn und im Einflussbereich des
Deutschen Ordens in Ostpreußen. Im Vergleich zum westlichenen Europa waren dort nicht nur
in den ländlichen Regionen, sondern bis hinein in städtisch geprägte Gebiete - zum großen
Kummer der offiziellen Amtskirche - von einer eher volkstümlichen Glaubenspraxis geprägt.
Diese war tief verwurzelt in vorschristliche lokale Traditionen des slawischen Raumes, die sich
aus Magie, überkommenen Totenkulten, populären Jenseitsvorstellungen etc. speisten. Die
daraus entwickelten Praktiken, Bräuche und Riten wurden nicht selten sogar von
Repräsentanten der gebildeten Stände geteilt.
Der Autor schildert anhand vieler farbiger Beispiele die Auseinandersetzungen zwischen den
offiziellen Lehren der Amtskirche und den Vertretern dieser volkstümlichen, gelegentlich
anarchischen Religiosität und ermöglicht einen Einblick in jene Zeiten des Spätmittelalters, in
denen in Ostmitteleuropa die Vorstellungen von Kirche und ihren religiösen Riten eigen-sinnig
waren, bevor sich schließlich westliche Vorstellungen auch dort im Wesentlichen durchsetzten.