Architektonische Gestaltungen entspringen nicht immer normativen Form- und Stilvorstellungen. Bei genauerer Betrachtung von Bauwerken lasst sich sehr oft Abweichendes, Eigentumliches und Ungewoehnliches, auch Spielerisches oder Zwiespaltiges entdecken. Kunstlerische Loesungen, die nicht einer pedantischen Regelhaftigkeit folgen, gewinnen gerade durch ihre Individualitat einen besonderen Reiz. Vorliegende Festschrift zu Ehren von Bruno Klein wendet sich solch ausgefallenem Formenvokabular zu, das nur schwer mit den gangigen Kriterien der Kunstgeschichte zu erfassen ist und sich dem gewohnten Lesen und Deuten entzieht. In ihren vornehmlich der mittelalterlichen Baukunst gewidmeten Beitragen beleuchten renommierte AutorInnen verschiedene architektonische Auffassungen und deren Ursprunge und Umsetzung in kunstlerischen Medien, etwa der Radierung oder Zeichnung. Nicht bloss das jeweils gestalterisch Besondere steht dabei im Vordergrund, sondern vor allem die Motive und Motivationen, die den aussergewoehnlichen Umgang mit der Bau-, Bild- und Formensprache bedingt haben. Auf teils unkonventionelle Weise behandelt dieses Buch Verrucktes, Wildes, Lustvolles und Lustiges ebenso wie UEberragendes, Umgewandeltes, Verborgenes und Zerstoertes.