Als Bub träumte Richard Siegfried Lugner immer von einem Butterbrot mit viel Zucker obendrauf. Kaum zu glauben, aber dennoch verständlich, ist er doch in eine Zeit hineingeboren, die von Krieg und Lebensmittelkarten geprägt war. Daher fühlte er sich als Dreikäsehoch selig, als ein Bekannter seines Vaters, der bei Rommel im Afrika-Korps war, Schokolade schickte. Das liest man im Buch "Die Mörtel Story" über Lugners Kindheit. Und dass er einmal als erfolgreicher Bau- und Societylöwe weit über die Grenzen Österreichs hinaus Berühmtheit erlangen sollte, war ihm keineswegs in die Wiege gelegt worden.
Richard Lugner blickt auf 75 sehr abwechslungsreiche Jahre zurück. Sowohl privat als auch beruflich. Vom schüchternen Buben "Binki" - so der Kosename, den ihm seine Mutter gab - über den ehrgeizigen Angestellten und schließlich zum äußerst geschäftstüchtigen Unternehmer, der als "Mörtel" nicht nur Opernball-Geschichte schrieb.
"Seit etwa 15 Jahren gibt es immer wieder Leute, die ein Buch über mich schreiben wollen", erzählt Richard Lugner im Nachwort seiner "Mörtel Story". "Zwei haben es versucht und nach einigen Wochen aufgegeben. Dann aber kam Andrea Buday, und das Buch erscheint rechtzeitig zu meinem 75. Geburtstag."
Mag. Buday erzählte der umtriebige Baumeister von seinen Erinnerungen an die karge Kindheit und Nachkriegsjugend, die von Not und Angst geprägt war, dem frühen Verlust des Vaters und seiner ersten Liebe. Sein beruflicher Werdegang, der alles andere als einfach war, wird ebenso ausführlich unter die Lupe genommen, wie Lugner der Werbeguru, der perfektes Marketing schon zu einer Zeit betrieb, in der man darüber bestenfalls von Propaganda sprach.
"Meine Person hat viele Gesichter", meint der schillernde Baumeister. Diesen vielen Gesichtern des Richard Lugner wird "Die Mörtel Story" auch absolut gerecht, denn alle Facetten seines vielschichtigen Charakters werden beleuchtet und nichts wird ausgespart. Der Mann, der es liebt, sich zu verkleiden, wird ebenso in Bild und Wort dargestellt wie die Kandidatur zum Bundespräsidenten, seine Ehefrauen und Freundinnen sowie seine vier Kinder. Lugner, der Choleriker als Chef, und last but not least Statements, Erinnerungen und Anekdoten von Freunden, Weggefährten Journalisten und Promis kommen zum Vorschein und zum Schluss hat der Jubilar noch das letzte Wort.