Für eine Regionalentwicklung, welche die Anliegen von Frauen berücksichtigt, die strukturelle Benachteiligungen und Erschwernisse für in der Region lebende Frauen abbaut, ist der Einbezug von direkt vor Ort lebenden Frauen im Sinne von Gender Mainstreaming unerlässlich. Auf Basis dieser empirischen Grundlage, die sich aus den Erfahrungen, Bedürfnissen, Visionen von in allen oberösterreichischen Regionen lebenden Frauen in all ihrer Heterogenität zusammensetzt, lässt sich ein Leitbild für Regionen erstellen, das dem Prinzip Gender Mainstreaming gerecht wird.
Eine entscheidende Rolle für die Gestaltung des Alltags spielen das Umfeld und der Lebensraum, in dem Frauen leben, das heißt die Region, ob diese ländlich oder städtisch definiert ist, und die spezifische Wohngemeinde. Wesentliche Faktoren im Bereich der individuellen Lebensführung sind das Verständnis der Frauen gegenüber Geschlechterrollen und traditioneller Wertehaltungen sowie das Verhältnis von Wunsch und Wirklichkeit innerfamiliärer Arbeitsteilung. Diese vielfältigen und breit gefächerten Betrachtungsweisen spiegeln die Heterogenität der Frauen in Oberösterreich wider. "Die Frauen schlechthin" existieren nicht, die Bedürfnisse, Forderungen und Wünsche von Frauen sind jeweils im individuellen Lebensumfeld zu betrachten und lassen sich nicht in Schemata pressen, die als die allgemein weiblichen gelten. Dies gilt für Frauen, die auf dem Land leben und für jene, die in der Stadt leben. Strukturelle Benachteiligungen, denen Frauen tagtäglich unterliegen, existieren jedoch sowohl für Frauen, die auf dem Land leben als auch für jene, die in der Stadt leben. Diese sind in der Zweiteilung der Gesellschaft zu sehen, in der traditionellen Rollenaufteilung zwischen Frauen und Männern, die sich in allen Lebensbereichen manifestiert.