Die franzosische Revolution und die Herrschaft Napoleons haben Westeuropa grundlegend verandert; so auch das Rheinland und die bis dato habsburgischen Provinzen der Niederlande. Die von Frankreich annektierten und integrierten Gebiete unterlagen dem kulturellen Einfluss revolutionarer und kaiserlicher Herrschaft. Galt es zunachst, Adel und Kirche, die Trager der alten Gesellschaftsordnung, zu achten, so war es die Aufgabe Napoleons, diese alten Tragerschaften in die neugeschaffene Ordnung einzubinden. Das geschah zunachst durch einen republikanischen Staatskult mit neuer Zeitrechnung und revolutionarer Festkultur, sodann mit einer wenn auch nur halbherzigen und stets ambivalenten Restauration hofischer Riten und herkommlicher Gottesdienste. Diese Komponenten verschmolzen zu einem kulturellen Amalgam, das als Empirestil im Licht der Offentlichkeit erschien. Kulturpolitik als Staatskult zu betreiben setzte deren Monopolisierung durch ein starkes Innenministerium und eine zentralisierte Akademie voraus. Diese institutionalisierten Instrumente zur Beschrankung und Gestaltung kulturpolitischer Initiativen richteten die neue Herrschaftskultur und ihre Zeichensysteme auf eine einheitliche Linie aus."