Intertextualität, die Bezugnahme eines (literarischen) Werkes auf ein anderes, stellt eine gängige Kommunikationspraxis dar, mittels derer sich Texte mit zusätzlichen Sinndimensionen anreichern lassen. Zur Entschlüsselung der Referenzen bedarf es einer spezifischen Kulturtechnik, die nicht zuletzt von Prätextkenntnissen abhängig ist. Was aber mit jenen Lesern, die nicht über hinreichende Vorbildung verfügen, um am Spiel teilnehmen zu können? Was mit Schülern, die mit Text-Text-Bezügen konfrontiert werden? Dieses Buch entwickelt ein Phasenmodell intertextueller Lektüre und stellt vor diesem Hintergrund Kriterien für eine gelungene beziehungsweise misslungene intertextuelle Lektüre auf. Anhand eines hochgradig intertextuellen und schulkanonisch etablierten Werks, Patrick Süskinds Das Parfum, wird anschließend untersucht, welche Konzepte Didaktiker und Autoren von Unterrichtsmaterialien im Umgang mit dem Phänomen der Intertextualität besitzen. Hierzu werden die auf dem Markt befindlichen Lehrmaterialien einer kritischen Analyse unterzogen und dahingehend befragt, wie sich die dort vorgeschlagenen Lernwege zu den Prämissen der gegenwärtigen fachdidaktischen Diskussion verhalten.