Gegenstand dieser Untersuchung sind jene Zuge des Werks von Andersch, die vom modernen Autorenfilm beeinflusst waren. Die Desertion von Alfred Andersch zum Film, das heisst sein jahrelanges Engagement im Bereich des Drehbuchschreibens zeigen die perifilmischen Texte des Autors, aber vor allem seine prafilmischen Texte belegen die Ernsthaftigkeit seines Engagements fur den Autorenfilm. Das Werk des von Andersch bewunderten italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni wird in seinen Grundzugen prasentiert und mit dem Roman -Die Rote- von Andersch und seinem filmischen Schreiben in Beziehung gebracht. Dass auch das Schreiben fur Andersch nichts anderes war als eine asthetische bzw. literarische Formung von Erinnerungen, belegt die grundlegende Rolle des Memoria-Aspekts fur Anderschs Schreiben. Als Abrundung der Prasentation des Erinnerungs-, Sprach- und Bildraums der Desertion bei Andersch wird abschliessend das Motiv der Fahnenflucht im eigentlichen Wortsinne behandelt. Andersch hat in seinen perifilmischen Texten und filmkritischen Arbeiten immer auf dem Primat des Erzahltextes der Literaturverfilmung gegenuber bestanden; in der Praxis jedoch hat er im Roman -Die Rote- gezeigt, dass er durchaus auch optisch dominierte Erzahlverfahren beherrscht."