Dieser Band stellt das Spannungsfeld von Wirklichkeit und Animation in den Mittelpunkt und lotet aus, inwieweit dieses Verhältnis interdisziplinär begriffen und (medien)theoretisch erfasst werden kann.
Wirklichkeit und Animation erscheinen im ersten Moment als Gegensatz: auf der einen Seite das Reale, Nicht-Mediale, Tatsächliche und Ursprüngliche und auf der anderen Seite das Fiktive, In-Bewegung-Gesetzte, Verwandelte und künstlich Gemachte. Doch gerade aus diesem vermeintlichen Kontrast ergibt sich ein produktives Spannungsfeld: So setzen auch ‚realistische‘ und dokumentarische Formen vielfach Animationen ein. Realfotografische und animierte Elemente verbinden sich in Online-Umgebungen und Augmented-Reality-Formaten zu Hybriden. Hinsichtlich virtueller Wirklichkeiten stellt sich außerdem die Frage, wie hyperrealistische Animationen und Effekte in der Postproduktion zu bewerten sind und ob die ausgestellte Künstlichkeit sichtbarer Animation nicht authentischer wirkt. Paralleldazu entwickeln sich die Animation Studies zu einem wachsenden interdisziplinären Forschungsfeld, dessen Stellenwert sich nicht nur im künstlerischen und medien-wissenschaftlichen Bereich, sondern auch in der industriellen Anwendung zeigt.