Die ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts stellen im Prager Musikleben keine geschlossene, durch aussere oder innere Ereignisse abgegrenzte Epoche dar. Im Gegenteil, mangelnde Stabilitat ist ein auffalliges Merkmal auf allen Gebieten des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Zu den bedeutendsten politischen Ereignissen des Zeitabschnittes zahlen der 1. Weltkrieg und der darauf folgende Zerfall der OEsterreichisch-Ungarischen Monarchie, der die Grundung des selbstandigen Staates Tschechoslowakei moeglich machte. Das Kulturleben der Stadt Prag wurde neben den tschechischen und anderen slawischen, insbesondere auch von deutschen und judischen Kunstlern gepragt. In der an die unterschiedlichsten Traditionen anknupfenden "open society" konnten gleichzeitig verschiedene Tendenzen nebeneinander bestehen. Der vorliegende Band vereint die Beitrage des Kolloquiums vom 27.-30. Mai 1996, das die Bohuslav Martinu-Stiftung zu diesem Thema veranstaltet hat.