Die Erloesungslehre Anselms von Canterbury hat eine machtige und auch negative Wirkungsgeschichte entfaltet. Sie gehoert zu den bis heute umstrittensten und auch am meisten missverstandenen Theorien der Theologiegeschichte. Die Studie unternimmt den Versuch, die Soteriologie Anselms von dessen Gotteslehre her zu lesen. Das Gottesverstandnis des Kirchenlehrers bietet den Schlussel, um Cur Deus homo uberraschend neu zu verstehen und die eigentlich problematische Rede von Erloesung vor der Vernunft zu verantworten. Erst wenn Gott als Mensch begegnet, kann man definitiv sinnvoll von Offenbarung und Erloesung sprechen. Zudem zeigt der Autor, dass die apologetische Zielsetzung Anselms gegenuber Juden und Muslimen seiner Zeit Cur Deus homo bereits als ein fruhes Zeugnis einer Theologie der Religionen qualifiziert. Anselms Werk weist einen Weg aus der religionstheologischen Sackgasse aus Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus, den man als "Interiorismus" (Christus in den Religionen) bezeichnen kann.