Die Beantwortung vieler Fragen der antiken chinesischen Geschichte setzt eine solide chronologische Grundlage voraus. Insbesondere eines der wichtigsten Probleme, namlich die richtige Einordnung der zahlreichen Datumsangaben in Bronzeinschriften und damit die Rekonstruktion der fruhen Zhou-Chronologie, ist ohne umfassende Einsicht in den Kalender kaum zu loesen. Die Annalenwerke Chun Qiu und Zuo Zhuan uberliefern eine ausreichende Zahl von Datierungen, um eine zuverlassige Rekonstruktion des Kalenders des Furstentums Lu fur die 250 Jahre zwischen -722 und ca. -470 zu erlauben. Die vorliegende Studie weist nach, dass man nicht nur das bekannte Mittel der Schaltmonate fur den Ausgleich zwischen Mond- und Sonnenkalender einsetzte, sondern auch Schalttage kannte. Die akribische Rekonstruktion der Schaltmonate und Schalttage hat das Verhaltnis zwischen dem Lu-Kalender und dem der Zhou-Koenige geklart. Entscheidend dafur ist die Interpretation des Elements wang 'Koenig' in Datierungen als Signal der Synchronie. Damit ist nicht nur der Lu-Kalender rekonstruierbar, sondern auch das Hauptgerust des Zhou-Kalenders. Die Studie legt dar, dass damals wichtige Erkenntnisse fur den Aufbau eines starker regularisierten Kalenders entweder fehlten oder aber nicht genutzt wurden. Sie zeigt schliesslich auch die Grenzen neuer Almanache auf, die sich nur auf die errechenbaren Neumonde stutzen und so zu fehlerhaften Datierungen fuhren.
Das Buch enthalt eine Zusammenfassung und Angaben zum Gebrauch des rekonstruierten Kalenders in englischer Sprache.