In der Berufspraxis deuten mehrere Anzeiehen auf wachsendes Interesse am geschriebenen Wort - genauer gesagt am Stil von Gebrauchstexten. Dies ist ablesbar etwa an der steigenden Zahl von innerbetrieblichen Schulungen fUr Textformulierung. Auch der Btichermarkt bietet viele empfehlenswerte (aber auch frag- wtirdige) Bticher tiber Kommunikation im Beruf. Sie richten sich jedoch hliufig nur an Berufsanfanger. Doch sollte sich nieht nur die angehende Sekretarin mit dem spezifischen Stil unterschied- licher Textsorten befassen. Auch die Damen und Herren, die anspruchsvolle Positionen im Management innehaben und Texte mit sehr unterschiedlichen Funktionen produzieren, sollten im- mer wieder an ihrem Sprachgebrauch feilen, damit ihre Sprach- und Stilkompetenz auf der Hohe der Zeit bleibt: Es geht nicht nur urn, richtiges" Deutsch, sondem auch immer urn den (zeitgema- Ben) Stil eines Textes, also urn "gutes" Deutsch. In allen Positionen, selbst auf Ftihrungsebene, werden taglich Texte produziert, die nieht nur Stilfehler, sondem auch VerstoBe gegen die Sprachrichtigkeit enthalten: Vieles ist schief, da stimmt niehts, und doch stoBt sieh fast niemand daran. Obwohl Defizite im Umgang mit der Sprache auch in anderen Bereichen - zum Beispiel in der Politik - scheinbar akzeptiert werden, kann sieh der Berufspraktiker heute keine Nachlassigkeiten bei der Text- formulierung erlauben, denn er muB stets urn Konkurrenzfahig- keit bemtiht sein. Die Sprache ist ein Handlungsinstrument, mit dem er eben abhangig von seiner Sprach- und Stilkompetenz bestimmte Handlungen bewirken und damit anvisierte Ziele er- reichen kann.