Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Fazit der Professorin: "Bei der Arbeit von Herrn Brenner handelt es sich um eine höchst interessante, fundiert und anspruchsvoll argumentierende und in den Ergebnissen klar überzeugende Arbeit, die weit über die Anforderungen hinausgeht und aufgrund der Verbindung von luzider Textanalyse und richtungsweisender Theoriereflexion zu einer Dissertation ausgebaut werden sollte." , Abstract: Aus dem Gutachtenden der Professorin:"Die Arbeit betritt literaturwissenschaftliches Neuland: Sie widmet sich dem poetologischen Anspruch und den Liedtexten der Rockgruppe ,Tocotronic' und analysiert diese vor dem Hintergrund einer grundlegenden literaturtheoretischen Reflexion. Die Arbeit ist klug strukturiert und zeugt in hohem Maße von einer fundierten, eigen-ständigen Reflexion,die es nicht bei einer Bestandsaufnahme von Phänomenen belässt,sondern jeweils philosophische, historische, literaturtheoretische und literarische Tiefendimensionen herauskristallisiert. Nach einer inspirierenden Einleitung, die das Vorgehen plausibel darlegt,erfolgt eine gattungsgeschichtliche Reflexion. Daraufhin wird gezeigt,in welch hohem Maße Dirk von Lowtzow, der Kopf von Tocotronic, sein Werk von Rückbezügen und Paradigmen hat bestimmen lassen. Es wird die Abhängigkeit vom Authentizitätsdiskurs (Adorno,Lévi-Strauss,Habermas) bzw.die Anlehnung an die poststrukturalistische Authentizitätskritik herausgearbeitet (Bourdieu,Derrida,Deleuze,Foucault), wobei der Verfasser auf Äußerungen Dirk von Lowtzows zurückgreift. Im nächsten Schritt erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit der modernen Autorschaftsdebatte. Herr Brenner legt alle relevanten Positionen, differenziert dar und belegt den Bezug der Rockband auf diesen Theoriehorizont. Als Konsequenz auf die Negation der Autor-Autorität zeigt er das geradezu inflationäre intertextuelle Verfahren in den Songtexten Dirk von Lowtzows auf -es belegt die umfassende Bildung des Verfassers,wie viele verschiedenartige Zitate aus Literatur und Philosophie, Film, Musik und Kunst, aber auch aus dem politischen Diskurs namentlich der 1960er und -70er Jahre in den Texten der Rockband ausfindig gemacht werden. Der zweite Hauptteil der Arbeit widmet sich der Entwicklung der Band.Dabei geht es um das "als authentisch rezipierte Frühwerk",wobei autobiographische Markierungen,autopoetische Aussagen sowie Bezüge zum Subjektivitäts- und Authentizitätspostulat der 1980/90er Jahre herausgearbeitet werden.Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit dem Wendepunkt, der "Abkehr vom ,Authentischen' seit dem Album ,K.O.O.K.',und zeigt auf, wie Themen wie Vernunftkritik, Subjetkritik und die programmatische Dissoziation des Ich in den Texten aufgegriffen und eine dekonstruktivistische Praxis realisiert wird. [...]