Die Gegenstande der OEkologie koennen nicht als voraussetzungslos gegeben begriffen werden. Sie sind vielmehr Ergebnis vielschichtiger Konstitutionsprozesse und hangen massgeblich von den zu Grunde gelegten Naturbegriffen ab. Gemeinsam ist diesen die im abendlandischen Denken verwurzelte Konzeption von "Natur" als Ort der "Nicht-Kultur". Die oekologischen Wissenschaften sind bei der Bearbeitung der als oekologische Krisenphanomene formulierten gesellschaftlichen Problemlagen aufgefordert, Wissen daruber zu erarbeiten, inwieweit "Natur" belastbar ist, wie sie gestaltet werden kann und mit welchen Techniken sie dauerhaft nutzbar bleibt. Die vorrangig auf der dichotomen Trennung von Natur und Kultur basierenden naturwissenschaftlich-technischen Loesungsstrategien werden jedoch zunehmend problematisch. Vor diesem Hintergrund werden in dem Buch Fragen der Gegenstandskonstitution, der Modellierung und Theoriebildung in der oekologischen Forschung behandelt.
Die Beitrage gehen auf eine Tagung des Arbeitskreises Theorie in der Gesellschaft fur OEkologie (GfOE) zuruck. In ihrer Mehrzahl gehen sie von der Notwendigkeit der Rekonstruktion dessen aus, was wir alltagssprachlich als "Natur" bezeichnen. Die Perspektiven, die in diesem Band ausgebreitet werden, reichen von historisch und wissenschaftssoziologisch motivierten Arbeiten uber wissenschaftsphilosophische Beitrage bis hin zu neuen theoretisch-methodologischen Konzepten in der OEkologie sowie in der sozial-oekologischen Forschung.