Manuela Brandstetter und Monika Vyslouzil Mit der Errichtung der ersten Fachhochschulstudiengange "Sozialarbeit" 2001 wurde ein Meilenstein in der Geschichte der Profession gesetzt. Damit ist die oesterreichische hochschulpolitische Entwicklung Sozialer Arbeit vorlaufig ab- schlossen. Akademisch ausgebildete SozialarbeiterInnen erreichen gemass dem Bologna-Prozess den Ausbildungsgrad Bachelor bzw. Master. Schrittweise et- liert sich die fachspezifische, zumeist praxisorientierte Forschung an den Fa- hochschulen. Dementsprechend ist die Publikationslandschaft in OEsterreich du- tig und ein Abbild des tendenziell bruchstuckhaften Fachdiskurses. Das einende wissenschaftliche Dach (z. B. in Gestalt eines Lehrstuhles fur "Sozialarbeitsw- senschaften") unter welchem die verschiedenen Debattenstrange zusammen- fuhrt werden koennten, fehlt bislang, ein Doktorat in Sozialer Arbeit ist bis dato nicht vorgesehen. Der gegenstandliche Band setzt sich mit den zentralen Herausforderungen fur Professions- und Disziplinentwicklung Sozialer Arbeit in OEsterreich auseinander und eroertert dabei die zentralen Herausforderungen einer geeigneten Forschun- strategie, Forschungsorganisation sowie (gesellschafts-)theoretischen Fundierung derselben. Implizit sowie explizit nimmt das Buch dabei Bezug auf die hierfur notwendigen Ansatzpunkte, Konzepte und Theorienentwurfe, welche zum Teil bereits vor fast einem Jahrhundert schon existent gewesen sind und in der Person Ilse Arlts ein deutliches Profil gefunden hatten. Diese Ideen wurden allerdings nur schleppend rezipiert und gerieten nach der Vernichtung ihrer Schriften durch die Nazis schlicht in Vergessenheit. In "Wegen zur einer Fursorgewissenschaft" versuchte Ilse Arlt 1958 die Etablierung einer Sozialarbeitsdisziplin vorweg- nehmen. Die Herausgeberinnen dieses Bandes wollen einen Beitrag zur Setzung und Erreichung des nachsten Meilensteins in der Entwicklung - der Einrichtung eines Lehrstuhls fur Sozialarbeit an einer oesterreichischen Universitat - leisten.