In vielen Regionen Deutschlands sind steigende Grundwasserspiegel zu verzeichnen. Hierdurch ändert sich der Belastungszustand betroffener Gebäude vom Lastfall "nicht drückendes Wasser" zum Lastfall "drückendes Wasser". Bestehende Gebäude, die nicht für diesen Belastungsfall ausgelegt sind, müssen demnach mit einem tragfähigen, nachträglichen Abdichtungssystem ertüchtigt werden. Konventionelle Abdichtungsmethoden sind oft mit einer hohen Komplexität und hohen Kosten sowie meist mit einem deutlichen Verlust an Wohnraum verbunden. Zusätzliche statische Belastungen durch die Änderung des Belastungszustandes werden meist nicht betrachtet. Ziel des Vorhabens war die Entwicklung eines Verfahrens zur nachträglichen Abdichtung von Kellern einfacher Wohngebäude gegen drückendes Grundwasser. Die Abdichtung sollte so erfolgen, dass durch nachträglichen Einbau der neu entwickelten Weißen Wanne aus textilbewehrtem Beton die nutzbare Fläche der Keller nur minimal verringert wird. Durch die Verwendung des innovativen Verbundwerkstoffs Textilbeton ist es möglich, ein Abdichtungssystem mit einer geringen Bauteilstärke von 30 bis 35 mm herzustellen. Während der Erstellung einer Musterwand wurde deutlich, dass das Spritzverfahren ein geeignetes und praktikables Herstellverfahren für dieses nachträgliche Abdichtungssystem aus Textilbeton ist. Beobachtungen einer mit Wasser beaufschlagten Musterwand machen das Anwendungspotential dieser Konstruktion deutlich. Es ist so möglich, ein bestehendes Gebäude gegen drückendes Wasser bis zu anstehenden Wasserhöhen von 2,5 m zu ertüchtigen. Als Abschluss des Forschungsvorhabens wurde ein Vorgehenskatalog zur Ertüchtigung betroffener Gebäude erstellt und ein Pilotprojekt zur Überprüfung des Arbeitsablaufs bei der Herstellung einer nachträglichen Abdichtung aus Textilbeton durchgeführt. Im Vorgehenskatalog werden die Arbeitsschritte der Ertüchtigungsmaßnahme beschrieben.