Die Traumatologie des Urogenitaltraktes gewinnt im Blickpunkt der fort- schreitenden Industrialisierung und Technisierung sowie der zunehmenden Ver- kehrsdichte eine praktische Bedeutung, die sich in samtlichen Gebieten der diagnostischen und klinischen Medizin zunehmend bemerkbar macht. Die Konzeption des Bandes beriicksichtigt die aktuelle Entwicklung neuer medizinischer Disziplinen, z.B. die interdisziplinare Stellung der Urologie zwi- schen Unfallchirurgie und groBer Chirurgie, die Wandlung der R6ntgendiagno- stik von den konventionellen Methoden zur differenzierten Nukleardiagnostik und modernen Computerdiagnostik, das Herausarbeiten abgestimmter diagno- stischer Stufenplane sowie daraus folgender primarer oder sekundarer Versor- gungsplane des Polytraumatisierten. Damit wurde die zwar organisch faBbare und anatomisch nachvollziehbare Isolierung von Niere, Harnleiter und Blase aufgegeben und der gesamte Urogeni- taltrakt einschlieBlich des auBeren Genitales in ein funktionell zusammenMngen- des Netz eingebettet. Das bedeutet die Koppelung diagnostischer Prioritaten mit teilweise spezifischen Therapiekonsequenzen.
Die einzelnen Kapitel scheinen auf den ersten Blick nicht organisch aneinan- der gekoppelt zu sein. Der Polytraumatisierte bildet eine komplexe und doch differenzierte Betrachtung und ist deshalb an den SchluB gestellt. Das isolierte Nierentrauma beim Kind und beim Erwachsenen verlangt eine verfeinerte dia- gnostische Ausleuchtung; die friiher invasiven Methoden wurden durch nicht invasive, aber sichere diagnostische M6glichkeiten ersetzt. Die Traumatologie von Harnblase sowie vorderer und hinterer Harnr6hre mit oder ohne Beckenfraktur ist breit und umfassend abgehandelt. Die Vor- machtstellung dieses Kapitels gegeniiber den anderen wird durch die detaillierte Ausarbeitung charakterisiert.