Das vorliegende Open-Access-Buch geht der Frage nach, welchen Ort und welche Rolle zeitgenössische Literaturen in mediatisierten, kommerziell umkämpften und transnational vernetzten Öffentlichkeiten einnehmen. Die Fallstudien in diesem Band adressieren den digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit, die mediale Differenzierung und Pluralisierung öffentlicher Räume und damit verbundene ästhetische, ethische, institutionelle und politische Herausforderungen an die Produktion und Rezeption von Literatur. Anhand aktueller Beispiele werden mediale Vernetzungen von Literatur sowie die ästhetischen Möglichkeiten und kulturellen Funktionen verschiedener Medien im Vergleich und in ihrem Zusammenspiel erkundet. Auch die Bedingungen des Literaturbetriebs werden zum Thema: Regulierungen der Teil-Öffentlichkeiten, die durch technische, organisatorische oder politische Entscheidungen vorgenommen werden und die im Hintergrund des Mediengeschehens die Produktion jedes veröffentlichten Textes oder Bildes bestimmen. Gefragt wird aber vor allem nach der Rolle der Literatur für die Reflexion gesellschaftlich-politischer Fragen, zum Beispiel hinsichtlich der Bewertung unterschiedlicher Diskursformate, der Aufarbeitung historischen Unrechts sowie der Neubestimmung und Neugestaltung gesellschaftlicher Strukturen. Das Interesse des Bandes insgesamt gilt den Rollen literarischer Diskurse und des vielgestaltigen Literaturbetriebs für deliberative demokratische Prozesse.