Wasser erhält Ende des 18. und im Verlauf des 19. Jahrhunderts lokal und global betrachtet den Status eines ‚Superelements‘: Es wird ökonomisch (Dampfmaschine), naturwissenschaftlich (Neptunismus), ästhetisch und kunsttheoretisch (von der Landschaftsmalerei und -dichtung bis hin zur Gartenkunst) zum Motor, Medium und Modell für die Dynamiken der Moderne. In diesem Kontext werden Wasserlandschaften insbesondere in den europäischen Romantiken zu privilegierten (Denk-)Räumen und Umwelten, um Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen organischen und anorganischen Akteuren zu beobachten und deren Dynamiken ästhetisch in Szene zu setzen. Durch das stets volatile Prisma der Wasserlandschaften kommen auf diese Weise ökologische Beziehungen auch in ihren lokalen Besonderheiten in den Blick. Der Band erkundet den Stellenwert und die Materialität des Wassers um 1800 anhand konkreter Beispiele wasserlandschaftlicher Formationen in Literatur, Malerei und Musik. Philosophische und wissensgeschichtlich orientierte Perspektiven werden dabei ebenso berücksichtigt wie neuere Ansätze der ökokritischen Forschung und der Blue Humanities. Ausgelotet wird in diesem Zusammenhang auch das Verhältnis von Wasser, Landschaftsästhetik und ökologischem Denken.