In der Welt der Zweiten Sophistik stellte Bildung, paideia, einen entscheidenden Faktor in den Machtdiskursen dar. Für die kaiserzeitlichen Eliten wurde die Verbindung von Kenntnissen auf den Gebieten der Medizin, Geschichte, Philosophie und Dichtung mit rhetorischer Brillanz und repräsentativem Auftreten zum Kennzeichen eines umfassenden Habitus. Dieser garantierte einen hohen Sozialstatus, politische und ökonomische Macht für den Einzelnen sowie maßgebliche Vorteile für ihre Heimatstädte in der Städtekonkurrenz. Da sich Bildung wesentlich auf die klassisch-griechische Antike bezog, war sie zudem entscheidend für das neue Selbstbewusstsein des griechischen Ostens. Dieser Band führt erstmals in multidisziplinärer Breite verschiedenste Lebensbereiche und Medien zusammen, in denen sich diese Ideologie manifestiert. So wird deutlich, dass die Sophisten und ihre Texte nur die Exponenten eines Systems von Denkweisen und Wertvorstellungen waren, welche das Leben der Eliten insgesamt strukturierte.