Das vorliegende Buch untersucht die psychische Situation von OrganspenderInnen und -empfangerInnen vor einer Lebendnierentransplantation. Ausgangspunkt fur diese empirische Studie war der in den vergangenen Jahren haufig diskutierte Geschlechterunterschied in der Lebendorganspende, wonach Frauen haufiger zum Spenden bereit sind als Manner. Daher wurden Spendemotivationen und Entscheidungsprozesse im Hinblick auf eine Geschlechtsspezifik in den Blick genommen. Zentrales Ergebnis ist die Existenz eines so genannten "Imperativs zur Spende", der zwar fur alle Angehoerigen gilt, der aber in einer geschlechtsspezifischen Weise wirksam wird. Frauen vernehmen die "Anrufungen zur Spende" in anderer Weise als Manner und kommen diesen Anrufungen an sie haufig zuvor, wahrend Manner vermehrt dann zu spenden scheinen, wenn ausser ihnen niemand anderes in Frage kommt. Welche Herausforderung, Zumutung, aber auch Chance diese spezielle Situation im Vorfeld einer Lebendorganspende darstellt und wie sie psychisch verarbeitet wird, davon handelt dieses Buch.