War die "Zigeunerpolitik" bereits im Deutschen Kaiserreich auch rassistisch gepragt? In der Forschung ist dies bisher uberwiegend verneint worden. In dieser quellenkritischen Darstellung konnte hingegen belegt werden, dass die Sinti und Roma nicht nur von den Behoerden als Ethnie wahrgenommen wurden, sondern zusatzlich unter dem Einfluss der Rassentheorien als ein minderwertiges Volk galten. Diese Einschatzung hatte Konsequenzen: Nach der Reichsgrundung wurden alle sogenannten "auslandischen Zigeuner" des Reiches verwiesen. Seit 1886 wurden dann auch diejenigen Sinti und Roma, die eindeutig die Staatsangehoerigkeit eines deutschen Landes nachweisen konnten, einer polizeilichen Kontrolle und Erfassung unterstellt. Wie sich diese diskriminierende "Zigeunerpolitik" im preussisch-deutschen Rechts- und Verfassungsstaat entwickelte, wird in dieser Arbeit am Beispiel der Lander Bayern, Preussen und Sachsen chronologisch dargestellt.