Ganztagsbildung als gesellschaftstheoretisch fundierter Schlüsselbegriff eröffnet eine Perspektive auf Kinder und Jugendliche als ganzheitliche Subjekte, die entlang verschiedenster Bildungssettings zeitlich positioniert werden bzw. sich ggf. selbst darin positionieren. Darauf aufbauend gilt es Ganztagsbildung für ein umfassende(re)s Bildungsverständnis im Hinblick auf seine Möglichkeiten – aber auch Grenzen – mehrperspektivisch zu beleuchten, um bildungstheoretische, -politische und -praktische Analysen zusammenzuführen. Auf diese Weise kommt das breite Spektrum von Kooperationsformen zwischen Schule, Kinder- und Jugendhilfe sowie anderen soziokulturellen Einrichtungen systematischer in den Blick und Bildungsprozesse, die über institutionell und organisational gebundene Logiken hinausgehen, werden sichtbar(er).
Das Handbuch Ganztagsbildung bietet in der zweiten, aktualisierten und erweiterten Auflage eine Weiterentwicklung des Konzepts und des Referenzrahmens Ganztagsbildung. Angepasst an die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wird Ganztagsbildung terminologisch geklärt, systematisch erörtert und empirisch unterfüttert, um Ganztagsbildung als Grundbegriff noch forcierter in die bildungstheoretischen, -politischen und -praktischen Diskurse einzuführen und eine Politik des gerechten Aufwachsens voranzubringen.