Thomas von Kempen (1379/80-1471), der den allergroessten Teil seines langen Lebens in kloesterlicher Abgeschiedenheit zubrachte - auf der Suche nach Seelenfrieden "im Winkel mit einem Buch", wie sein Wahlspruch lautete - hat durch sein Werk Von der Nachfolge Christi nicht nur literarischen Weltruhm erlangt, sondern zugleich die wohl erbittertste, nunmehr vier Jahrhunderte andauernde Urheberkontroverse der Wissenschaftsgeschichte ausgeloest. Doch verdienen auch seine zahlreichen anderen Schriften, die im Schatten dieses Gelehrtenstreits bislang allzusehr vernachlassigt worden sind, endlich gebuhrende Aufmerksamkeit. Das vom Thomas-Archiv Kempen und dem Munsteraner Devotio-moderna-Projekt im Oktober 2002 veranstaltete Kolloquium, dessen Beitrage in diesem Band vorgelegt werden, sollte zu einer Bestandsaufnahme der Wirkungsgeschichte des Thomas von Kempen und der Thomas-Forschung am Beginn des 21. Jahrhunderts anregen.