«Ihr Aber, Wer Sagt Ihr, Daß Ich Sei? (Mk 8,29)» - Christologische Fragestellungen Im Christlich-Juedischen Gespraech Nach 1945
Die christliche Theologie ist durch den Holocaust in besonderer Weise zu einer Selbstprufung ihres Verhaltnisses zu Israel herausgefordert. Dabei trifft das Gesprach mit Israel, insbesondere zwischen Messianismus und Christologie, auf tiefliegende geschichtliche und hermeneutische Bruche sowie auf einen breiten Zusammenhang von Fragen nach dem Heil, der Erlosung, der Geschichte und der Hoffnung. Von welchen Denk- und Lebenserfahrungen muss das christologische Bekenntnis geleitet sein, um nicht als judenfeindlich zu gelten? Eroffnet eine Wahrnehmung der heilsgeschichtlichen Partizipation der Heiden an Gottes Geschichte mit seinem Volk eine neue Sicht der Christologie? Vor dem Hintergrund dieser vielfach motivierten Frage bundeln sich im Beschluss der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland von 1980 -Zur Erneuerung des Verhaltnisses von Christen und Juden- exemplarisch Energien einer Revision der Christologie, die in der Arbeit zunachst problemgeschichtlich und systematisch verfolgt werden. Im zweiten Hauptteil wird einschlagigen Versuchen (F.W. Marquardt, J. Moltmann, P.M. van Buren) nachgegangen, die Christologie ausdrucklich in den Kontext des Judentums zu stellen. Impliziert dieser Kontext auch eine Kritik der klassischen Christologie, insbesondere der altkirchlichen Denkform und -gestalt? - In der Diskussion dieser Frage kehrt das Problem einer Rekonstruktion der Herkunft Jesu als christologisches Motiv fur ein erneuertes Verhaltnis der Kirche zum Judentum und fur die Wahrheitsfahigkeit der Christologie wieder."