Eine systematische Beschreibung der Semantik von Konnektoren stellt für Linguisten eine bisher nicht eingelöste Herausforderung dar: Um semantische Klassen wie "kausal", "konzessiv", "temporal" nach objektivierbaren Kriterien zu definieren, zu gliedern und ihr Verhältnis zueinander zu beschreiben, müssen Polysemiephänomene bei Konnektoren berücksichtigt und muss die Interaktion mit der syntaktischen, informationsstrukturellen und intonatorischen Struktur erfasst werden. Sich dieser Aufgabe zu stellen war Ziel eines Kolloquiums am Institut für Deutsche Sprache im Dezember 2002, dessen Ergebnisse in diesem Band versammelt sind. Gemeinsam ist den Beiträgen der Bezug auf das "Handbuch der deutschen Konnektoren", das mit seiner umfassenden Darstellung der Konnektorensyntax einen aktuellen Ausgangspunkt für die Erfassung der Semantik bietet.
Die Beiträge, die wechselseitig aufeinander Bezug nehmen, gliedern sich in vier Kapitel: In Kapitel A werden aus grammatiktheoretischer, syntaktischer und logischer Sicht Schnittstellen beleuchtet und an Beispielen konkretisiert. Kapitel B widmet sich den temporalen Konnektoren; im Zentrum stehen dabei Mehrdeutigkeiten (etwa von während, bevor, nachdem) und die Herausarbeitung von Parametern, die das Temporalfeld gliedern. In Kapitel C, Kontrastkonnektoren, werden adversative und konzessive Konnektoren, ihre Abgrenzung gegeneinander und zu additiven Konnektoren behandelt und es werden Vorschläge für eine bedeutungsminimalistische Beschreibung von aber-Lesarten gemacht. Kapitel D ist den kausalen Konnektoren gewidmet. Neben einer Revision des Kausalitätsbegriffs stehen hier vor allem Vorschläge zur Neugliederung des Kausalfeldes, etwa durch Einführung einer Klasse, die wesentlich auf der Indikation von Schlussfolgerungen beruht.