Das Staatliche Museum Schwerin verwahrt eine kleine, doch erlesene Kollektion von Werken der Cranachs. Dazu zählen nicht nur Zeichnungen, Gemälde und Druckgraphiken von Lucas Cranach d. Ä. und seinem Sohn Lucas Cranach d. J., sondern auch die in der Wittenberger Werkstatt ausgeführten Arbeiten. Der Band stellt in Essays mit biographischem, kunstwissenschaftlichem oder stadtgeschichtlichem Schwerpunkt und einem anschaulichen Katalogteil erstmals alle Cranach-Werke des Museums vor. Eine Einführung zur Familiengeschichte der Cranachs und zur Gründung des arbeitsteilig organisierten Werkstattunternehmens fügt sich vor dem Hintergrund der historischen Erzählung zu einem plastischen Bild der Reformationszeit. Gerade die Beleuchtung des religiösen und gesellschaftlichen Umbruchs ist unabdingbar, um den beruflichen Erfolg, die steigende Nachfrage sowie Verbreitung der Gemälde und das internationale Renommee der Malerfamilie zu greifen. So forcierten beispielsweise die veränderten sozialen Voraussetzungen eine ikonographische Aktualisierung biblischer Bildmotive. Auch Porträts von Protagonisten der Reformation waren nun ungemein begehrt. Besonderes Augenmerk verdienen deshalb das lebensgroße Bildnis Martin Luthers aus dem Jahr 1546 sowie das Doppelporträt mit seiner Ehefrau Katharina von Bora im Kontext der Wittenberger und Güstrower Reformation.