Das Thema meiner Abhandlung ist Höflichkeit als Ausdruck sozialer Utopie. Dies wird an Friedrich Schillers letztem vollendeten Drama Wilhelm Tell gezeigt. Im Zentrum steht die Frage, wie sich der Prozess der Veränderung der Distanz zwischen den Landleuten udn dem Adel im Detail vollzieht. Fur die Analyse wird die linguistische Theorie von Brown udn Levinson Politeness. Some universals in language usage (1978, 1987) verwendet. Gezeigt wird, dass die topie einer Gesellschaft von Gleichen angefangen von der Aufzählung der handelnden Personen am Anfang uber die Makrostruktur des Auftretens des gesellschaftlichen Gruppen udn der Kommunikation zwischen Adel und Landleuten bis in die Mikrostruktur der Strategien der Höflichkeit ein konsistentes Gewebe bildet. In diesem entwickelt sich die Utopie eines gewaltfreien, gesellschaftlichen Wandels einer bis heute wohl nicht erreichten, humanen, auf Solidarität basierten Gesellschaft. Die linguistisch ermittelten Ergebnisse werden uber einen Ruckgriff auf Schillers Quellen und einen bisher weniger beachteten zeitgenössischen Diskurs abgesichert.