Die Umwandlung der DDR-Landwirtschaft nimmt im Wiedervereinigungsgeschehen eine Sonderrolle ein: Nicht typisch westliche Strukturen, also relativ kleine familienbauerliche Hoefe dominieren den ostdeutschen Agrarsektor heute, sondern grosse und industriemassig organisierte Unternehmen meist in fur die bauerliche Welt Westdeutschlands ungebrauchlichen, gemeinschaftlichen Rechtsformen. Wie konnten wesentliche Bestandteile des ehemaligen DDR-Agrarleitbildes uberleben? Der Autor kommt schrittweise zur Erkenntnis, dass sowohl oekonomische als auch politische Zwange fur die in den neuen Bundeslandern eingetretene Entwicklung herangezogen werden koennen: Weder kam das seit langem krankelnde, subventionsabhangige bundesdeutsche Agrarsystem als uberzeugendes Zielmodell fur den ostdeutschen Agrarsektor in Frage, noch hatte es die politische Willenslage zugelassen, die uber vierzigjahrige Entwicklung der ostdeutschen Agrarstrukturen wieder vollstandig ruckgangig zu machen.