Der Erziehungswissenschaftler Peter Petersen (1884-1952) gehoert als Schoepfer des "Jena-Plans" zu den bedeutendsten Vertretern der internationalen Reformpadagogik. Die biographische Entfaltung der Padagogik Petersens erfolgt auf dem Hintergrund der Epochen, in denen er wirkte. Dabei sind die Veranderungen der Identitatsbalancen und der Kommunikationsnetze Petersens nach den Umbruchen 1919, 1933 und 1945 von Interesse, die ebenso die theologischen und politischen Kontexte seiner Padagogik bestimmen. Den Theologen und Religionspadagogen Petersen pragten Neuprotestantismus, Volkskirchenbewegung, dialektische Theologie, Christlich-Sozialer Volksdienst und Kirchenkampf. Die Wurzeln der politischen Philosophie Petersens liegen in den sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts. Sie verweisen auf L. v. Stein, O. v. Gierke, W. Wundt und K. Lamprecht. Auf dem Hintergrund des Demokratieverstandnisses der Zeit wird Petersens Verhaltnis zu den Parteien und zur Verfassung der Weimarer Republik untersucht. Ein Beitrag zur Petersen-Kontroverse der Gegenwart aus metahermeneutischer Perspektive.