Anlasslich des 800. Geburtstages der heiligen Elisabeth von Thuringen wurde 2007 in Marburg ein wissenschaftliches Symposion durchgefuhrt, das Elisabeths karitatives Wirken in den Kontext der grossen religioesen Bewegungen jener Zeit stellte. Die Subjektivierung der Froemmigkeit, die von den grossen Reformorden ausging, erfasste um 1200 nachhaltig auch die Laiengesellschaft. Vor allem Frauen drangten nach Teilhabe am religioesen Leben und strebten eine moeglichst radikale Nachfolge Christi an. Ergriffen vom neuen Ideal der Armut und Askese waren sie bereit, ihre bisherigen sozialen Bindungen aufzugeben und ihre Vorstellung eines christlichen Lebens in karitativer Fursorge oder - in Abkehr von der Welt - in strenger Klausur und mystischer Selbstsorge zu verwirklichen. Diese neue Spiritualitat aus der Sicht verschiedener Facher - der Theologie, der Geschichts- und Literaturwissenschaften, der Kunstgeschichte wie der Musikwissenschaft - sichtbar zu machen, war Ziel des Symposions, dessen Beitrage in diesem Band erscheinen.