Die Bahnreform im Jahre 1994 hat die Aufgaben von Markt und Staat bei der Eisenbahn grundlegend neu geordnet. Die Reform reiht sich in die 180jährige Geschichte der Eisenbahn ein, in der sie verschiedene Organisationsformen zwischen Markt und Staat erlebt hat. Der Tagungsband beleuchtet dieses Spannungsverhältnis und zeigt auf, dass die klare Trennung zwischen an wirtschaftlichen Zielen ausgerichteter unternehmerischer Tätigkeit und staatlich-hoheitlichen Aufgaben kein Selbstläufer ist. Im Spannungsfeld von Wettbewerb und Regulierung ist sie vielmehr eine ständige Herausforderung für den gesamten Eisenbahnsektor. Die Geschichte zeigt, dass die Frage, ob die private Wirtschaft das Grundbedürfnis des Transports auf der Schiene innerhalb der industriellen Gesellschaft ausreichend absichert oder ob und inwieweit der Staat Verantwortung übernehmen muss, nicht neu ist. Regulatorische und ökonomische Strategien sollten deshalb für den Eisenbahnsektor nicht ohne eine Berücksichtigung der Erfahrungen der jüngeren Gegenwart und der Anfangszeit der Eisenbahn entwickelt und angewendet werden.